Warum Startups mit Designern zusammenarbeiten sollten

Was haben die Startups Airbnb, Pinterest und Kickstarter gemeinsam?

Vor allem zwei Dinge:

  1. Sie sind schnell gewachsen und super erfolgreich.
  2. Sie wurden von Designern (mit)gegründet.

Man kann durchaus so kühn sein zu behaupten, dass der Erfolg dieser Startups damit zusammenhängt, dass ein Designer zum Gründungsteam gehört.

Gutes Design hat positive Auswirkung auf den Markterfolg neuer Produkte. Startups, die von Anfang an den Fokus auf ein starkes Branding und eine gute User Experience bei der Produktentwicklung legen, haben am Markt oft die Nase vorn.

Das belegen auch aktuelle Studien, wie die des britischen Design Councils. Demnach wachsen Unternehmen wesentlich schneller und bestehen länger als der Durchschnitt, wenn sie von einem professionellen Designteam unterstützt werden.

Trotz all der positiven Beispiele wird der Einfluss von Design oftmals allerdings noch unterschätzt – nicht nur von Startups, auch von traditionellen Unternehmen. Im Vordergrund steht meistens nur die Technologie – auch bei der Produktentwicklung.

An das Nutzerverhalten und -erlebnis denken technikorientierte Startup-Teams oft erst später – manchmal auch zu spät, wenn das Produkt am Nutzer vorbeientwickelt wurde.

Design ist mehr als nur das Produkt hübsch zu machen

Für viele Startups bedeutet Design, das Produkt am Ende nur noch hübsch zu machen. Doch bevor es für den Designer überhaupt daran geht, konkret über Formgebung und Gestaltung des Produktes nachzudenken, gehört vorab eine genaue Beobachtung, Hinterfragung und Analyse der zukünftigen Nutzer und ihres Verhaltens.

„Einen Designer schon bei der Produktentwicklung mit dazuzuholen, ist auf jeden Fall zu empfehlen“, sagt Thomas Harmes, Gründer des Duisburger Startups Mifitto, das für die Entwicklung des 3D-Fußscanners das Team der Design-Agentur Unyt mit an Bord geholt haben.

Der 3D-Fußscanner von Mifitto (Foto: Unyt.nrw)

„Als Nicht-Designer denkt man an viele Dinge einfach nicht, die für Herstellung, Transport, Nutzung und später auch Wartung und Service sehr wichtig sind. Im Fall unserer 3D-Scanner fängt das mit der Klappe an, durch die der Computer in das Gehäuse muss, über Kabelläufe und Lüftungsschächte bis hin zur Berücksichtigung der unterschiedlichen Stromsysteme in Europa und Amerika.“

Dabei ist die Produktgestaltung nur ein Bereich, bei dem Designer Startups unterstützen können.

Wie Designer Startups unterstützen können

Die Bereiche, in denen Designer für Startups aktiv werden können sind vielfältig. Neben dem Produktdesign wird auch ein stimmiges Branding immer wichtiger.

Schon in der Prelaunch-Phase kann eine klare Vision und ein überzeugender visueller Auftritt für ein Startup den entscheidenden Vorsprung bedeuten. Besonders in dieser frühen Entwicklungsstufe können Designer dabei helfen, neue Technologien erlebbarer zu machen – sei es mit 3D-Visualisierungen, manuellen Skizzen, Wireframes oder Erklärvideos.

Darüber hinaus können mittels Storytelling und authentischem Branding schon früh erste Fans und Nutzer genauso überzeugt und mobilisiert werden wie Investoren.

Bestes und aktuelles Beispiel dafür ist das Münchner Startup Sono Motors, das gerade an der Serienproduktion ihres solargetriebenen Autos „Sion“ arbeitet.

Designerin Navina Pernsteiner von Sono Motors
Navina Pernsteiner von Sono Motors (Foto: Sono Motors)

Dank cleverer Marketing-Aktionen und eines stimmigen Corporate Designs, das sich vom Logo über das Produktdesign bis hin zur Bürogestaltung erstreckt, konnte das Team innerhalb weniger Monate tausende Fans und ein sechsstelliges-Investment per Crowdfunding einsammeln, um damit den ersten von zwei professionellen und voll funktionsfähigen Prototypen ihres solargetriebenen Autos zu produzieren.

Treibende Kraft hinter dem Fokus auf Design ist Co-Founderin und Kommunikationsdesignerin Navina Pernsteiner.

Sie hält ein stimmiges Design von Beginn an für entscheidend: „Gerade für ein Startup ist es sehr wichtig, von Anfang an eine klare Linie zu fahren, weil sich das Unternehmen so klar definieren und strukturieren kann. Angefangen beim Logo und der Bildsprache weitet sich diese Identität auch auf die anderen Unternehmensbereiche aus und spiegelt sich letztendlich auch im Produkt selbst wider.“

Design – dauert zu lang und ist zu teuer?

Warum Startups oftmals zurückscheuen, einen professionellen Designer oder gar ein Team ins Boot zu holen, sind vor allem zwei Dinge: Zeit und Geld.

Thomas Harmes, Gründer von Mifitto (Foto: Carmen Radeck)

Für Startup-Gründer wie Thomas Harmes von Mifitto kann es ja meistens nie schnell genug gehen mit der Produktentwicklung. Doch auch für Thomas gilt inzwischen: „Verdopple die Vorbereitung, halbiere die Durchführung.“ Das muss allerdings nicht heißen, dass das Produkt perfekt sein muss, bevor es auf den Markt kommt. Besonders bei Startups hat sich der Lean Startup-Ansatz des Minimum Viable Product etabliert, das dann Schritt für Schritt weiterentwickelt wird.

Natürlich kostet Design Geld, genauso wie Technologie. Doch auch hier gibt es Möglichkeiten. Zum Beispiel die, sich wie Sono Motors einen Designer ins Gründerteam zu holen. Eine andere Möglichkeit, die sich bei Startup-affinen Agenturen etabliert hat, ist ein Beteiligungsmodell.

Fazit: Startups, vernetzt Euch mit Designern

Ein stimmiges Corporate Design und ein Produkt mit Fokus auf einer guten User Experience ist für den Erfolg und schnelles Wachstum von Startups heute wichtiger denn je.


Dieser Beitrag ist eine gekürzte Version des Artikels „Innovation Dream Team“ aus dem aktuellen Magazin der „Design Metropole Ruhr“. Im Magazin lest Ihr ausführlich, wie die beiden Startups Sono Motors und Mifitto erfolgreich mit Designern zusammenarbeiten.

Geschrieben von
carmen
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Geschrieben von carmen