Torsten Schreiber und Hans Reitz beim ImpactSummit 2017

Torsten Schreiber (Foto: privat)

MACHEN. Drüber reden – und alle begeistern!

Von Jennifer Wilke, Hilfswerft

Beim ImpactSummit 2017 erwarten die Besucher Einblicke in die Social Entrepreneurship Szene in Deutschland. Der ImpactSummit will Aufmerksamkeit für das Thema schaffen, erklären worum es sich beim Social Entrepreneurship handelt, aber vor allem die praktische Umsetzung beleuchten. Denn was ist eine Idee, wenn sie kein Gehör findet und letztlich nicht verwirklicht werden kann, weil sie an ihren eigenen Idealen scheitert?

Social Entrepreneurs müssen Pionierarbeit leisten: Potentielle Investoren von einem Social Investment überzeugen d.h. nicht nur einen Geldgeber finden, sondern auch jemanden, der ähnliche Wertevorstellungen besitzt. Die Gesellschaft und Weltgemeinschaft zu verändern heißt oft auch zunächst ihre Komplexität zu verstehen und sie zu akzeptieren, bevor man sich überhaupt erst an die Arbeit machen kann.

„Der den Strom bringt“ – Nachhaltige Energie für nachhaltige Entwicklung

Dies lässt sich sehr gut verdeutlichen, wenn man sich die Arbeit von Torsten Schreiber anschaut, der in Afrika Solartainer, Container-große Schwarmkraftwerke, installiert. Mit seiner deutschen Firma Africa GreenTec ist es zusammen mit seiner Frau und Mitgründerin Aida deren oberstes Ziel die Entwicklungspolitik in Afrika durch unternehmerisches Handeln voranzutreiben und durch Technik, die die Grundbedürfnisse der Bevölkerung sichern soll, eine Basis für Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit zu schaffen. Wichtig ist ihm, dass dies nicht durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe geschieht (durch z.B. die in Afrika oftmals verwendeten Dieselmotoren), sondern durch grüne Energie wie eben, im Fall von Africa GreenTec, durch Solarpanels.

„Wir sind Social Entrepreneurs!“

Torsten Schreiber ist ein Serial Entrepreneur mit einer breiten Palette an Wissen und Erfahrung im Bereich Querschnittstechnologien und Energieeffizienz sowie Finanzierung via Crowdsourcing. Zudem ist der „beste Netzwerker Deutschlands“ (ausgezeichnet von Xing) ein Profi darin, Leute von seinen Ideen zu begeistern. Das Ergebnis von alledem war die Gründung von Africa GreenTec als Unternehmen für Projektentwicklung.

Schreibers Motto: Unfuck the World

Die Vision von Africa GreenTec ist, Afrikas erstes, ökoeffektives, nachhaltiges und soziales Schwarmkraftwerk zu bauen und zu betreiben. Insgesamt sollen die Dörfer, die durch Africa GreenTec mit Strom versorgt werden, langfristig nachhaltig wirtschaften und wachsen und so den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung Rechnung tragen.

Überzeugen durch Kreativität und Werte: Hans Reitz und die Kunst Gutes zu tun

Während Torsten Schreiber mit Africa Green Tec natürlich nicht nur, aber insbesondere auf dem Energiemarkt aktiv ist, ist es schwer Hans Reitz zu „verorten“. Mit seiner Eventagentur für Unternehmens- und Ereigniskommunikation circ ist er für viele unterschiedliche Unternehmen aktiv, hat selbst das Café-Franchise Perfect Day aufgebaut, richtet sich mit dem Projekt Lalaland, einem Café in der Wiesbadener Innenstadt, unterstützend an Familien mit Kindern, indem Kreativität und Fantasie Einzug in den Alltag erhalten können.

Nicht zuletzt setzt er sich als Kreativberater von Muhammad Yunus mit dem Grameen Creative Lab (ein Partnerunternehmen des Yunus Centre in Bangladesch) dafür ein, dass sich Social Business-Konzepte in Unternehmen etablieren z.B. als Teil des Change-Management und CSR. Das Joint-Venture zwischen Hans Reitz und dem Friedensnobelpreisträger Yunus berät global Unternehmen, Universitäten und Social Entrepreneurs.

Reitz ist wie auch Yunus ein sehr charismatischer Redner, der sich die Idee des Social Business einverleibt hat. Betrachtet man die Lebens- und Unternehmergeschichte ist es auch schwer zu übersehen, wo diese Leidenschaft für das Gute und Schöpferische gründet.


Treffen sich zwei Social Entrepreneurs auf dem ImpactSummit 

Hans Reitz und Torsten Schreiber verbindet vor allem ihre Arbeit als Sozialunternehmer und der Einsatz als Kämpfer dafür, dass sich Social Business als Leitmaxime in der Wirtschaft durchsetzt.

Mit Torsten Schreiber durften wir ein kleines Interview führen, um herauszufinden, was ihn bewegt und uns erwartet. Natürlich interessiert es auch, was er und Hans Reitz auf dem ImpactSummit zu besprechen haben.

Torsten, wir freuen uns sehr, dass du beim ImpactSummit dabei sein wirst! Du bist beim Panel „From Greentech To Social Innovation: Mit grünen Technologien marktfähige soziale Innovationen schaffen“ mit von der Partie. Vorweg ein paar Fragen zur Einstimmung an dich:

Öfter liest man, dass große Unternehmen zu Africa GreenTec hinaufschauen und selbst gerne den afrikanischen Markt bedienen würden. Wieso hat es bei denen nicht geklappt? 

In Afrika Projekte umzusetzen erfordert ein kulturelles und auch religiöses Umdenken, mit deutschen Tugenden und vor allem Erwartungen kommt man da nicht weit. Es hat auch bei mir 15 Jahre gedauert bis ich zu einem „weißen Elefanten“ wurde wie man mich dort nennt. Durch unsere Arbeit in den Dörfern und das eigene Anpacken vor Ort haben wir uns den Respekt der Menschen erarbeitet, der die Türen öffnet auch Dinge umzusetzen. Wer glaubt er kann mal kurz in der Hauptstadt landen, ein paar Minister im Luxushotel treffen und dann mit Aufträgen nach Hause fliegen hat Afrika nicht verstanden.

ImpactSummit Speaker Torsten Schreiber
Africa GreenTec-Gründer Torsten Schreiber (Foto: Africa GreenTec)

Und nehmen wir mal an es gäbe Unternehmen ähnlich wie Africa GreenTec, welches sich nicht als Social Business definiert. Was würde dieses Unternehmen anders machen? Wieso machst du es besser? 

Nun der wesentliche Unterschied wäre die Profitabsicht und die Compliance. Ein „normales“ Unternehmen müsste völlig anders kalkulieren, würde mit eigenen Leuten arbeiten, müsste diese in teuren, gesicherten Hotels und Fahrzeugen unterbringen, enorme Kosten aufwänden und hohe Aufschläge kalkulieren um diese Kosten dann wieder einzuspielen.

Wir sind durch unsere Struktur und unsere Denkweise eher mit den Projekten vor Ort „verschmolzen“. Wir essen mit den Menschen im Dorf, wir schlafen dort, wir leben den Rhythmus, verstehen ihre Sorgen und respektieren ihre Kultur, denn ich lebe das ja auch täglich mit Aida und den eigenen Kindern, die ein 50/50 Mischung unserer Kulturen sind.

Insofern fällt uns das viel leichter und es ist vor allem für die Partner in Afrika authentischer, als wenn der „weiße Mann“ kommt und dann wieder wegfliegt nachdem er etwas „verkauft“ hat. Die Vorteile von Social Entrepreneurship gegenüber profitorientierten Unternehmen liegen auf der Hand. Wir sind langfristig am Impact unserer Arbeit interessiert und nicht an den kurzfristigen Renditen oder Gewinnen, gleichwohl spielt die Finanzierung mit die größte Rolle in unseren Projekten.

Auf dem ImpactSummit machen sich Unternehmer intensiv auch auf die Suche nach Investoren. Was sind deine Top-3 Argumente, um potentielle Financiers auf deine Seite zu holen?

Wir haben eine große, weltweit skalierbare Vision, größter dezentraler Energie- Wasser- und Internetversorger zu werden. Unser Projekt ist ganzheitlich, nachhaltig und hoch skalierbar. Wir zahlen mit dem Impact unseres Projektes auf alle 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, die SDGs ein. Ein anderes Projekt mit diesem 360-Grad – Ansatz ist mir derzeit nicht bekannt.

Auf dem ImpactSummit wird auch Hans Reitz am Start sein, der das Grameen Creative Lab in Deutschland mit initiiert hat. Was würdest du gerne auf dem ImpactSummit mit ihm besprechen? 

Da ich Hans seit Jahren gut kenne und wir beide viele Jahre in Wiesbaden gelebt haben, würde ich mit ihm über Dominik und Yunus plaudern und gucken wo sich unsere aktuellen Projekte gut ergänzen, inspirieren um sich gegenseitig zu verstärken.

Ich freue mich auf den ImpactSummit um zu Netzwerken und Menschen deren Projekte ich schätze wiederzusehen. Inspiration ist das Wichtigste für Visionäre, auf die freue ich mich.


Hans Reitz auf dem ImpactSummit

  • „Plastikmüll in unseren Meeren & Social Business“
  • „B-Corp: Gemeinsam sind wir stark und verändern die Welt“

Torsten Schreiber auf dem ImpactSummit

  • „From Greentech To Social Innovation: Mit grünen Technologien marktfähige soziale Innovationen schaffen“

Die komplette Agenda findet Ihr hier.

 

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gastautor
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