Silicon Valley Seriengründer Axel Schultze im Interview

Society3 Startup NightSociety3-Gründer Axel Schultze: „Tu, was du wirklich liebst – und finde Leute, die lieben, was du tust“

Von Carmen Radeck

Am 7. April startet in Essen ein echtes Top Event. Der Society3 Startup Accelerator aus dem Silicon Valley veranstaltet eine Startup Night in der Zeche Neuland. Im Interview mit ruhrgruender.de erzählt Society3-Founder und CEO Axel Schultze, selbst erfolgreicher Seriengründer und Investor, worum es bei dem Event geht, welche Startups vor der Jury pitchen können und was ihn selbst als Entrepreneur antreibt.

Hallo Axel, Du veranstaltest am 7. April in Essen die Society3 Startup Night – Traction & Funding | Silicon Valley meets NRW. Worum geht’s bei dem Event und was erwartet die Teilnehmer?
Axel Schultze, Founder und CEO von Society3.
Axel Schultze, Founder und CEO von Society3. (Foto: Society3)

Wir wollen deutschen Startups und schnell wachsenden Firmen helfen, ein erfolgreiches Geschäft aufzubauen, Funding zu bekommen und zu einem globalen Business zu werden. Dieses Mal sprechen wir über die zwei Hauptunterschiede zu Silicon Valley: Mindset und Ausbildung. Außerdem zu verstehen, warum deutsche Investoren lieber in US Tech-Startups investieren.

Einige Startups haben die Möglichkeit vor einer Investoren-Jury zu pitchen. Du selbst bist ja auch Jury-Mitglied. Müssen die Startups bestimmte Voraussetzungen mitbringen und bis wann können sie sich anmelden?

Wir suchen Startups, die ein Gründerteam haben, also mehrere Gründer. Sie müssen eine klare Vorstellung davon haben, was für ein Problem sie lösen und für wen sie es lösen. Und idealerweise einen Prototypen / Betaversion ihres Produktes haben. Anmelden kann sich jeder bis zum 6. April. Presenter bekommen drei Minuten Zeit, und das Pitch deck, also die Präsentation sollte nicht mehr als fünf Slides haben. Hier gibt es viele Tipps und Details, die helfen, sich vorzubereiten: www.society3.com/pitch-startup

Du bist Founder und CEO vom Society3 Startup Accelerator. Kannst Du ein bisschen erzählen, worum es Euch bei Society3 geht?

Die Mission ist, mehr Startups zu helfen, ihre „Business Dreams“ zu realisieren als je zuvor denkbar. Dabei müssen wir zwar noch selber eine Menge Probleme lösen, aber ich denke, das werden wir.

Unser zentrales Thema heißt „Traction Entwicklung“. Eines der größten Probleme von Startups ist ihre Produkte in den Markt zu bekommen. Dazu brauchen sie Geld – meint man. Investoren wollen aber erst sehen, ob der Markt die Produkte akzeptiert, bevor sie Wachstum finanzieren. Der Hund beißt sich also in den Schwanz. Wir helfen innerhalb von zehn Wochen, Traction zu entwickeln. Danach helfen wir, die Finanzierungsrunden zu managen und investieren ggf. selbst. Im Gegensatz zu anderen Accelerators nehmen wir keine Anteile, sondern investieren erst, wenn die Startups bewiesen haben, dass sie das Zeug haben, einmal zu den Besten zu gehören.

Warum der Name Society3?

Wir glauben, dass es extrem wichtig ist, möglichst viele regionale Startups erfolgreich zu machen. Wenn wir die derzeit 800.000 Startups weltweit erfolgreich zu mittelständigen Unternehmen entwickeln können, werden sie einen höheren Mitarbeiterbedarf haben als die gesamte Arbeitslosenzahl der Welt. Wir werden ein Vielfaches von Firmen haben im Vergleich zur Industrialisierung vor 200 Jahren, die unsere Gesellschaft damals völlig verändert hat und einen Reichtum gebracht hat, der zuvor nicht vorstellbar war. Es war die zweite, völlig neue Generation unserer Gesellschaft.

Weitere 5.000 Jahre zurück waren es die ägyptischen Pharaonen, die mit Aquädukten und Häfen eine Geschäftswelt schufen, die die Menschheit bis dahin nicht kannte. Der Reichtum dieser Zeit war unvorstellbar. In den nächsten 25 Jahren werden Startups rund um die Welt eine Gesellschaft von Selbstverwirklichung kreieren, die nicht nur finanziellen Reichtum, sondern auch geistigen Reichtum schaffen wie zuvor nie gesehen. Wir sind alle Teil dieser Society3 🙂

Du selbst bist leidenschaftlicher Entrepreneur. Was begeistert Dich am meisten am Gründen?

Na, ganz ehrlich gesagt, das Gründen selbst begeistert mich nicht so sehr. Auch hatte ich nie das Bedürfnis „mein eigener Boss“ zu sein. Aber eine Lösung für ein Problem zu finden, das vielen Menschen hilft, weiterzukommen, fand ich immer faszinierend – vor allem Probleme, von denen man sagt, man kann sie nicht lösen 🙂

Ich war ca. 24 und gerade mit der Bundeswehr fertig und hatte keinen Bock auf arbeiten. Da fand ich einen Spruch von Konfuzius: „Suche eine Aufgabe, die du wirklich liebst, und du wirst nie wieder arbeiten“. Na, das habe ich dann auch gemacht. Mikroelektronik hat mich vollständig fasziniert.

Das einzige, was mich lange an Konfuzius gestört hat, war, dass es keine echte Hilfestellung dafür gab, wie man bei der Verfolgung seines Traums auch Geld verdienen kann. Es war schon klar, dass, wenn man etwas mit Liebe tut, macht man es richtig und kann damit erfolgreich werden. War mir aber nicht genug. Und so fand ich meine eigene Version: „Tu, was du wirklich liebst – und finde Leute, die lieben, was du tust“ – wenn man das tut, gibt es fast keine Möglichkeit, nicht erfolgreich zu sein. 🙂

Axel, vielen Dank für das Interview

Kein Problem, ich freu mich auf Essen 🙂



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carmen
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