Borsigplatz VerFührungen: „Mundpropaganda ist die beste Werbung“

Mit Mundpropaganda zum erfolgreichen Unternehmen

Dortmunder Nordstadt: Kultureller Schmelztiegel, sozialer Brennpunkt, Wiege des BVB, Heimat kreativer Subkultur und überdies Arbeitsort von Annette Kritzler und Anette Plümpe, Gründerinnen der “Borsigplatz VerFührungen”.

Seit Gründung ihres kleinen aber feinen Stadtführungsunternehmens im Jahr 2006 zeigen die beiden Museumspädagoginnen den Besuchern ihrer Thementouren so ziemlich jede Facette der Dortmunder Nordstadt – von der historischen Siedlungsgeschichte am Borsigplatz, über die Wurzeln des BVB bis hin zur gelebten Glaubensvielfalt und verschiedenen Kunst- und Sozial-Projekten.

Nussladen Muskara am Borsigplatz
Gern auf Stadtführungen angesteuert: Der Nussladen „Muskara“ am Dortmunder Borsigplatz.

“Wir legen bei unseren Touren sehr viel Wert darauf, sowohl historische Einblicke zu geben als auch das Leben heute zu zeigen”, sagt Annette Kritzler. Zum Interview treffen wir uns direkt am Borsigplatz in dem Nussladen “Muskara”.

Der gibt mit seiner unfassbaren Auswahl an verschiedenen Nusssorten und dem wunderschönen Mosaikfußboden schon das ideale Beispiel ab für die besonderen Einblicke, mit denen die Borsigplatz-VerFührerinnen die Tourteilnehmer überraschen.

Geschäftsidee ins Ohr geflüstert

Von solchen besonderen Orten kennt Annette Kritzler eine ganze Menge. Seit 25 Jahren lebt die gebürtige Dortmunderin in der Nordstadt – vielleicht zu lang, um selbst auf die Idee zu kommen, aus ihrem reichhaltigen Insiderwissen ein Geschäft zu machen.

“Die Idee, Führungen durch die Nordstadt anzubieten, wurde mir ins Ohr geflüstert”. Und zwar von Hubert Nagusch, mit dem sie gemeinsam an einem Buchprojekt über den Dortmunder Hoeschpark gearbeitet hatte.

Er war der Meinung, dass sie mit ihrem Wissen und beruflichen Background geradezu prädestiniert wäre, das große Potenzial der Nordstadt touristisch auszuschöpfen.

Bis zu 2000 Besucher jährlich

Annette Kritzler, Gründerin der Borsigplatz VerFührungen
Annette Kritzler, Gründerin der Borsigplatz VerFührungen

Eine gute Woche ließ sich Annette die Idee durch den Kopf gehen, dachte über mögliche Themen nach und wer sich dafür interessieren könnte.

Als sie in ihrer Museumskollegin Anette Plümpe eine Mitstreiterin fand, konnte das Projekt “Borsigplatz VerFührungen” mit den ersten drei Touren an den Start gehen. “Die passten noch auf einen zweiseitigen Flyer”, erzählt Annette schmunzelnd und legt das aktuelle, rund 20 Seiten starke Tourenprogramm auf den Tisch.

Mit inzwischen zwölf verschiedenen Thementouren zeigen die beiden Stadtführerinnen mittlerweile bis zu 2000 Besuchern jährlich die Vielfalt der Nordstadt.

Schleppender Start – trotz großer Aufmerksamkeit in der Presse

Das war nicht immer so. “Die ersten beiden Jahre liefen eher schleppend an”, sagt Annette Kritzler. Darauf waren die beiden Stadtführerinnen allerdings vorbereitet. “Gerade bei Gründungen im Kulturbereich müssen Unternehmen mindestens vier Jahre am Ball bleiben, bis es läuft.” Aufmerksamkeit von der Presse bekam das Unternehmen von Anfang an – bis über die Stadtgrenzen hinaus. Nicht zuletzt wegen der verschiedenen Auszeichnungen, die die Borsigplatz Verführungen eingeheimst haben, darunter auch den Dortmunder Gründerpreis “Nordstern”.

“Mundpropaganda ist für uns die beste Werbung”

Borsigplatz Straßenschild

“Uns war von Anfang an klar, dass wir viel Werbung machen müssen”, sagt Annette Kritzler. Eine Website und Flyer waren die ersten Maßnahmen in Sachen Marketing, alles noch aus eigener Tasche finanziert. Heute bringen vor allem die Weiterempfehlung zufriedener Teilnehmer neue Kunden. “Mundpropaganda ist für uns die beste Werbung”, sagt Annette. Doch dafür brauche es einen langen Atem.

Kooperationen und Sponsoren

Der Erfolg zeigte sich im dritten Gründungsjahr. “Ab da lief es richtig gut.” Nicht nur die Besucherzahl stieg an, auch die der Kooperationspartner und Sponsoren, die die Touren und das Marketing unterstützen. Luft nach oben ist trotzdem noch genug und die Ideen der beiden Unternehmerinnen längst noch nicht ausgeschöpft. “Die Möglichkeit Bustouren anzubieten, haben wir bisher zum Beispiel noch nicht erschlossen”, sagt Annette. Außerdem sollen Erlebnistouren, wie die Gastrosafari “Lecker is’ datt”, noch ausgeweitet werden.

Bereut haben die beiden ihr Gründerinnen ihr Stadtführungsprojekt jedenfalls nicht. Im Gegenteil, meint Annette: “Mit der Nordstadt haben wir einen echten Schatz gehoben”.

Geschrieben von
carmen
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Geschrieben von carmen